Ein Portrait, warum?

Ich werde 33 Personen portraitieren, diese 33 Personen waren zum Teil Förderer der 1. Aktion (1-60, thomasklefisch.de) bei der ich mich 5 Jahre lang jeden Monat selber malte, so enstanden in 5 Jahren 60 Selbstportraits, im Rahmen dieser Aktion wurde jeden Monat ein nummerierter Kunstdruck ausgegeben. Zur Ausstellung enstand ein Buch das im Grupello Verlag erschien. Die Aktion arte penetrantia spiegelte das »ich« wieder: Leitidee: wenn ich etwas ändern will, kann ich nur bei mir anfangen ...

In der zweiten, nun folgenden Aktion mit dem Namen »one of you« möchte ich, mit dem Wissen und der damit einhergehenden malerischen Entwicklung der ersten Aktion, das »du« beleuchten. Im »du« liegt die Möglichkeit der Empathie und des Anstands. In diesen Zeiten ist es wichtiger den je auf das »du«, auf unser Gegenüber zu schauen und durch dieses Schauen und das damit verbundene Kennenlernen uns zu vertrauen!

Inspiriert wurde ich durch den Autor Knausgård, der in im sechsten Band Kämpfen seines Romanzyklus Min Kamp beschreibt, dass die Diktatur des 3. Reiches zum Teil durch eine Verschiebung von Sprache stattfand.

Ermöglicht wurde dies durch eine Verschiebung in der Sprache, die sich in ihrer Reinform in Mein Kampf zeigt, wo es kein »Du« gibt, nur ein »Ich« und ein »Wir«, wodurch aus dem »Sie« ein »Es« gemacht werden kann. Im »Du« lag der Anstand, im »Es« lag die Bösartigkeit. Aber es waren »Wir«, die sie vollstreckten.

Karl Ove Knausgård, Kämpfen, S. 898

In 33 Portraits möchte ich das »Du« untersuchen und zeigen wo Empathie und Anstand liegen: In uns und in unserem Gegenüber. Alle Portraits sind gemalt, ab dem 1.1.22 erscheint auf dieser Seite alle drei Tage eine neues DU.
Die begleitenden Texte resultieren aus den Gesprächen mit portraitierten Personen. Eine Austellung inkl. des Kataloges in Buchform erscheint nach Abschluß dieser Webveröffentlichung, da mir im Moment eine Ausstellung aufgrund der aktuellen Situation nicht sinnvoll erscheint. Ich freue mich auf Deine Reaktion.